Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ägypten
Ägypten leidet unter einem schweren Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS). Das hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am vergangenen Donnerstag berichtet, so Agra-Europe.
Nach Informationen der UN-Behörde bestand zuletzt in mehr als 40 000 Fällen Verdacht auf den hochansteckenden Erreger. Mehr als 4 600 Tiere, hauptsächlich Kälber, sind bereits verendet. Ägyptens Gesamtbestand an Wiederkäuern wird auf 6,3 Millionen Rinder und Büffel sowie 7,5 Millionen Schafe und Ziegen geschätzt. Die aufgetretene Unterart des MKS-Virus wurde als SAT2 identifiziert. Sie sei im Land völlig neu, betonte die FAO. Die Tiere verfügten deshalb trotz des Vorhandenseins anderer MKS-Arten über keine Immunität. Das Gebiet im unteren Nildelta sei besonders betroffen.
Ägypten selbst verfüge nicht über die geeigneten Impfstoffe, um die Tiere gegen den Erreger zu schützen. Wirksame Vakzine seien auch außerhalb des Landes nur begrenzt verfügbar. Die FAO warnte davor, dass sich der MKS-Ausbruch wie ein Lauffeuer über den gesamten Mittleren Osten ausbreiten könnte, und rief in den betroffenen Gebieten zur Beschränkung von Tiertransporten und -handel auf. Die Europäische Kommission erklärte auf Anfrage, man verfolge die Entwicklung in Ägypten genau, hauptsächlich deshalb, weil der Virus von südlich der Sahara zu kommen scheine. Man habe der ägyptischen Regierung Unterstützung und Zusammenarbeit angeboten. Die Behörden vor Ort wurden aufgefordert, dazu beizutragen, dass der Erreger nicht in die EU eingeschleppt wird – beispielsweise durch verseuchte tierische Produkte in Privatgepäck und Agrargüter, die nicht aus der Tierhaltung stammen.
Tierärzte warnen vor Mitbringseln aus Ägypten
Anlässlich des Ausbruchs der MKS in Ägypten appellieren Tierärzte an Reisende, aus dem Urlaubsland keine Lebensmittel oder Produkte tierischer Herkunft wie Hörner und Felle mit nach Deutschland zu bringen. Ferner sollen Touristen, die gerade aus Ägypten kommen, in der Bundesrepublik keine landwirtschaftlichen Betriebe aufsuchen. "Alle großen und kleinen landwirtschaftlichen Betriebe und Hobbyhalter in Deutschland müssen ihre Tierbestände vor einer Infektion mit diesem Virus bestmöglich schützen", erklärte der Präsident der Bundestierärztekammer, Prof. Theo M a n t e l , am Montag in Berlin. Gerade wer in der Landwirtschaft oder Tierhaltung arbeite, müsse achtsam sein und im Ägypten-Urlaub den Kontakt mit Rindern, Schafen oder Ziegen vermeiden. Tierhalter in Deutschland sollten verstärkt darauf achten, dass nur zugangsberechtigte Personen in ihre Tierbestände gingen und allgemein übliche Hygieneregeln einhielten. Tierärzte könnten beraten und aktuellste Informationen zum Seuchengeschehen geben. Das MKS-Virus sei tückisch, weil es sogar über Kleidung, Fahrzeuge oder über Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte, Fleisch oder Rohwürste eingeschleppt werden könne.
Das äußerst widerstandsfähige Virus sei zwar für Menschen ungefährlich, für alle landwirtschaftlichen Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und auch für Wildtiere aber extrem ansteckend. Es verursache bei den Tieren starke Schmerzen und führe häufig zum Tode. "In England mussten bei einem Ausbruch der anzeigenpflichtigen Tierseuche im Jahre 2001 rund 6 Millionen Tiere unter schlimmen Bedingungen getötet werden", so Mantel. Die Europäische Kommission hatte bereits in der Vorwoche mitgeteilt, das Geschehen genau zu beobachten und mit den ägyptischen Behörden in Kontakt zu stehen.
Bron ISN