Zollsätze sinken: Russland ist jetzt WTO-Mitglied
Russland ist seit Ende letzter Woche Mitglied der Welthandelsorganisation WTO. Die Beitrittsverhandlungen wurden bereits im Jahr 1995 aufgenommen und waren immer wieder von Stillstand gekennzeichnet. Zu einem Durchbruch kam es im vergangenen Sommer und im Dezember 2011 stimmte die WTO-Ministerkonferenz der Aufnahme Russlands zu. Im Juli diesen Jahres war das WTO-Beitrittsprotokoll vom russischen Parlament ratifiziert worden.
Mit dem WTO-Beitritt erklärt sich Russland im Agrarbereich zu einer umfangreichen Marktöffnung bereit. Der durchschnittliche Zollsatz für Agrarprodukte soll von 13,2 % auf 10,8 % gesenkt werden. Kontingente mit einem verringerten Zollsatz werden unter anderem für Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch eingeführt. Die zollfreie Quote für Schweinefleisch wird 2020 durch einen einheitlichen Wertzoll von 25 % ersetzt. Der Zollsatz für die Einfuhr lebender Schweine wird von bislang 40 % auf 5 % gesenkt.
Durch den WTO-Beitritt Russlands erhoffen sich die europäischen Exporteure deutlich verbesserte Exportchancen für ihre Produkte. Dies gilt in erster Linie für die niedrigeren Importzölle aber auch für weitere Faktoren. In den letzten Jahren hatte Moskau die Handelspartner in Europa und der übrigen Welt immer wieder mit teilweise schwer nachvollziehbaren Importbeschränkungen bzw. Importauflagen überrascht. Durch den WTO-Beitritt dürfte es für Russland schwieriger werden, schlecht begründbare Handelsbeschränkungen aufrecht zu erhalten.
Die EU hat von Russland in dieser Woche bereits gefordert, das im Frühjahr diesen Jahres verhängte Einfuhrverbot für lebende Schweine und Rinder aufzuheben, das von Moskau mit der Verbreitung des Schmallenberg-Virus begründet worden war.
Bron ISN